Was ist roboPix-Kunst?
roboPix ist ein Roboter, der Action-Art-Kunstwerke malt. Menschen konnten mit ihm weltweit für sich, Freunde oder Kollegen ein Unikat für ihre Wohnung, Besprechungs- oder Arbeitszimmer erschaffen. Zusätzlich traten wir mit unserem malenden Roboter als Performance-Künstler im Rahmen von Firmenfeiern, Kundenabenden oder Messen auf. Bei unseren Auftritten konnten unsere Kunden roboPix-Kunst entweder mit der 10sekundenKunst erschaffen oder ihre Gedanken durch den Roboter roboPix visualisieren lassen.
Zu jedem Bild zeichneten wir ein Video der Entstehung auf, so dass jeder miterleben kann, wie sein Kunstwerk gemalt wurde!
roboPix besteht aus dem Kunstroboter roboPix, der kopfüber über der Leinwand hängt und Farbe aus dynamischen Bewegungen heraus auf die Leinwand spritzt. Geschützt wird er durch das Atelier, ein vollständig zerlegbarer, transportabler Glaskasten. Über ein Schlauchsystem wird Farbe in das „Farbei“ gepumpt, das am Ende des Roboterarms hängt und aus dem die Farbe durch ein kleines Loch an dessen Boden auf die Leinwand spritzt. Gesteuert werden kann der Kunstroboter mit Hilfe von drei verschiedenen Techniken:
Das Projekt roboPix basiert auf wissenschaftlichen Forschungsarbeiten zu Visualisierung, Mensch-Computer-Interaktion und Robotik am Institut für Visualisierung und interaktive Systeme der Universität Stuttgart und dem Interdisziplinären Zentrum für wissenschaftliches Rechnen der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg.
10sekundenKunst
Bewegung ist Leben. Wir interagieren mit unserer Umwelt durch Bewegungen. Kunst und die Bewegung eines Menschen treffen im abstrakten Raum des Roboterateliers zusammen, in dem reale Wahrnehmung und Vorstellungen miteinander verschmelzen und eine neue Dimension unseres Denkens bilden. Die 10sekundenKünstler finden sich zusammen in diesem höherdimensionalen Raum wieder, in dem sie ihre eigene Körperbewegung durch die Armbewegung des Roboters reflektiert finden. Ein Teil von ihnen verschmilzt mit der Maschine – dem Kunstroboter – und vereint sich damit mit den anderen 10sekundenKünstlern. So entsteht ein völlig neues Gemeinschaftsgefühl, über tausende Kilometer hinweg, das in seiner Wahrnehmung die Faszination aber auch die Ohnmacht gegenüber unserer heutigen Zeit repräsentiert. Individuen lösen sich im selben Moment auf, werden ersetzbar und bleiben aus ihrer eigenen Perspektive heraus trotzdem individuell.
Die 10sekundenKunst ist aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt der drei Doktoranden Andre Burkovski, Benjamin Höferlin und Michael Raschke am Institut für Visualisierung und interaktive Systeme der Universität Stuttgart entstanden.
Burkovski, Andre; Höferlin, Benjamin; Raschke, Michael; Ertl, Thomas: TenSeconds – A Collaboration Platform for Distributed Action Painting. In: Proceedings of 2nd International ICST Conference on Arts and Technology, ArtsIT 2011, 2011.
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Brain-Painting
Visualisiere Deine Gedanken! Kann dies möglich sein für jedermann? Ist das Fiktion? Nein, seit Ostern 2013 ist es möglich, den Kunstroboter roboPix mit Gedanken zu steuern! Dazu ist ein Brain-Computer-Interface mit roboPix verbunden. Ein Brain-Computer-Interface zeichnet die elektrische Aktivität des Gehirns auf und überträgt diese an den Computer. Die Entstehung des Gedankenbildes verläuft dann in zwei Schritten: Zunächst werden Signale vom Gehirn erlernt. Dazu muss der Künstler intensiv daran denken, den Roboterarm steuern zu wollen. Beispielsweise, kann der Künstler den Roboterarm in Gedanken in die Hand nehmen und schütteln. Oder, er stellt sich vor, dass er selbst der Roboterarm wäre und sich über das Bild bewegt. Wichtig an diesem Gedanken ist, dass der Künstler ihn anschließend möglichst präzise reproduzieren kann. Und hier liegt die große Herausforderung! Im zweiten Schritt reagiert roboPix nun auf die erlernten Gedankenmuster. Immer, wenn der Computer erkennt, dass der Künstler an das zuvor erlernte Gedankenmuster intensiv denkt, bewegt sich der Roboterarm in ausschweifenden Pendelbewegungen.
Das Brain-Painting mit roboPix ist aus einem gemeinsamen Forschungsprojekt von Markus Funk und Michael Raschke am Institut für Visualisierung und interaktive Systeme der Universität Stuttgart entstanden. Die Premiere des Brain-Paintings erfolgte während der internationalen Konferenz Augmented Human im März 2013.
Funk, Markus; Raschke, Michael: Brain Painting: Action Paintings based on BCI-Input. In: Mensch & Computer 2013
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Computergenerierte Kunst
Datenvisualisierung mal anders! Neben der Steuerung von roboPix mit Gedanken und mit der 10sekundenKunst-App arbeiteten wir seit Beginn des Projektes an computerbasierten Algorithmen, die den Roboterarm steuern. Als Eingabedaten zur Steuerung können beliebige Datenformate dienen. Beispielsweise arbeiten wir gerade aktuell an einem Kunstwerk, das Daten, die während mehrerer Benutzerstudien am Institut für Visualisierung und interaktive Systeme der Universität Stuttgart aufgenommen wurden, in Bewegung übersetzen. Dazu liest ein Computerprogramm die vorliegenden Daten ein und überträgt diese mit Hilfe eines Algorithmus auf die vier Achsen des Roboterarms. So verändern sich die Achsenstellungen dann in Abhängigkeit der Änderung der einzelnen Datenpunkte. Daraus entsteht ein dynamisches Bild, das die Interpretation der Daten durch eine künstlerische Visualisierung erlaubt.
Social Entrepeneurship
Kunstwerke können uns verzaubern! Sie fordern unsere Kreativität und führen nicht selten zu kontroversen Diskussionen. So passiert es uns auch oft mit unserer roboPix-Kunst!
Jedoch ist Kunst auch etwas, auf das wir prinzipiell verzichten könnten. Ein Kunstwerk kann man nicht essen oder trinken, es gibt uns kein Dach über dem Kopf oder wärmt uns, wenn es kalt ist. Inspiriert durch zahlreiche Unternehmer, welche die Vision des Social Entrepeneur-Ships vertreten, hoffen wir mit roboPix die Welt ein bisschen besser gemacht zu haben. Als die nachhaltigste Investition in Menschen sehen wir Bildung. Denn Bildung führt zu Selbstständigkeit, zu der Möglichkeit sein Leben selber in die Hand zu nehmen und es so auszugestalten wie man es möchte.
roboPix unterstützte zwei Projekte: Zum einen das Haus der Hoffnung in Nepal. Damit ermöglichten wir es zum Beispiel, das dort fünf junge Menschen jeweils ein weiteres Jahr auf die Schule gehen konnten. Darüber hinaus sponserten wir die Jahrestagung des Deutschen Ingenieurinnenbundes in Stuttgart und wollen somit unseren Beitrag leisten, dass mehr junge Frauen sich für einen naturwissenschaftlichen oder ingenieurstechnischen Beruf entscheiden.